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Erste Ausstellung (bis 22.11.12.) des brasilianischen Künstlers Carlos Bracher in der Schweiz
— Von Xenia Keller © PuntoLatino —
Mit Carlos Bracher stellt nun für zwei Monate einer der bekanntesten brasilianischen Künstler seine Werke zum ersten Mal in der Schweiz aus. Gestern Donnerstag 20. September 2012 eröffnete er zusammen mit der Basler Stiftung „Brasilea“ und der brasilianischen Botschaft in der Schweiz seine „Retrospektive“.
Die 48 Exponate des 72-jährigen Brachers aus Minas Gerais, der auf unzählige Einzelausstellungen in Brasilien und Europa zurückblicken kann, geben einen Einblick in sein Schaffen der letzten 50 Jahre. Für Brasilea bedeute die Ausstellung gar ein Meilenstein, erklärte Geschäftsführer Daniel Faust. „Wir sind stolz diesen grossartigen Künstler hier zu haben. Obrigadissimo“, bedankte er sich beim Künstler und der anwesenden brasilianischen Botschaft aus Bern, die Bracher auf seiner Reise durch Europa als „Kunstbotschafter“ unterstützt. Die Retrospektive ist das erste gemeinsame Projekt, das Brasilea mit dem Botschaftsteam um Igor Kipman realisiert. Die Zusammenarbeit sei eine Ehre und Herausforderung auf die man auch in Zukunft hoffe, betonte Faust.
Dem zurückhaltend und sanftmütig wirkenden Bracher sah man die Freude an, zum ersten Mal in der Schweiz zu sein. In seiner kurzen Ansprache erzählte er von seinen Vorfahren die im 19. Jahrhundert aus Bern nach Curitiba im Staat Paraná ausgewandert waren. „Ein Teil meiner Geschichte liegt daher in diesem Land“, lächelte er und fügte hinzu, dass er sich hier bereits zu Hause fühle. Für den warmen Empfang und die Zusammenarbeit bedankte er sich insbesondere bei Daniel Faust. Es sei selten jemanden zu finden, der sich mit so viel Herzblut für die Malerei einsetze.
Brachers Werke sind auf zwei Stockwerken ausgestellt. Im Untergeschoss zeigt die Ausstellung neben den jüngeren Werken auch einen Film, in welchem man den Künstler, der „nie was anderes gemacht hat, als zu malen“, wie Faust hervorhob, bei der Arbeit beobachten kann. Seine expressive Malerei und der pastose Farbauftrag lassen den Arbeitsprozess und die Energie, die er in seine Werke investiert hat, gut nachvollziehen. Im Obergeschoss sind Portraits, Stillleben und Landschaftsmalereien ausgestellt, wobei ihre Gegenüberstellung sich reizvoll kontrastiert.
BRASILEA: Führendes Kulturzentrum Europas für brasilianische Kunst
Reizvoll sind nicht zuletzt auch die Räumlichkeiten von Brasilea: Direkt am Rhein gelegen besticht die Aussicht auf den Hafen und die vorbeiziehenden Schiffe. Auch der Stiftungsgründer Walter Wüthrich war, wie Brachers Vorfahren, in jungen Jahren nach Brasilien aufgebrochen und hatte das Hafenambiente besonders gemocht. Aufbruchsstimmung herrscht auch heute noch, denn Daniel Faust hat sich hohe Ziele gesetzt: „Brasilea möchte das führende Kulturzentrum für brasilianische Kunst in Europa werden“. Ein solches existiere nämlich noch nicht, wie er im Gespräch mit PuntoLatino erklärte.
Für Bracher, der mit seiner Retrospektive in Basel nicht nur einen Blick zurück auf sein Werk wirft, sondern auch auf seine Familiengeschichte, gibt es zum Abschied eine Wasserwaage, die ihn fasziniert habe, Käsefondue und Basler Leckerli.
Basilea 20.09.12., Xenia Keller de © PuntoLatino
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[Foto: Daniel Faust (Stiftung Brasilea), Igor Kipman (Brasilianischer Botschafter in der Schweiz)]
Foto: El artista Carlos Bracher con Xenia Keller, redactora de PuntoLatino