| BALLET | LUCERNA |
Giselle, Ballett von Gustavo Ramírez Sansano (España)
— Luzerner Theater 18.10.2015 — 02.01.2016
«Giselle» wurde am 28. Juni 1841 an der Pariser Oper uraufgeführt und gilt als unbestrittenes Meisterwerk der Ballettgeschichte. Es markierte den Höhepunkt der Epoche der französischen Romantik und bereitete den Weg für die Erfolgsgeschichte der Gattung des Handlungsballetts, das sich im weiteren Verlauf etablieren konnte und Klassiker wie «Der Nussknacker» und «Schwanensee» überhaupt erst zuliess.
Das Basler Ballett zeigte in den 1980er Jahren die klassische Version «Giselle oder die Wilis» von Heinz Spoerli, in welcher auch Kathleen McNurney jahrelang mitgetanzt hat. Umso schöner ist es, dass sie nun als Tanzdirektorin eine Neuinterpretation in Auftrag gab und diese als Uraufführung in Luzern auf die Bühne bringen kann.
Der spanische Choreograf Gustavo Ramírez Sansano, einer der gefragtesten Tanzschaffenden in der Szene, löst die Geschichte um die Unsterblichkeit der Liebe aus ihrer mystischen Vorlage und verlegt sie in die Realität der 1960er Jahre. So erleben wir das junge und aus einfachen Verhältnissen stammende Mädchen Giselle, das in einem Zeitungsverlag Fuss fasst und sich in ihren Abteilungsleiter Albrecht verliebt. Das Paar scheint wie geschaffen füreinander, doch höhere Mächte, Missverständnisse und falsche Hoffnungen lassen die zarte Beziehung zerbrechen. Giselle zieht ihre Konsequenzen und findet sich in einer anderen Welt wieder. Sie lernt, Albrecht zu verzeihen und wird erlöst.
Gustavo Ramírez Sansano
Choreograf
Der gebürtige Spanier Gustavo Ramírez Sansano wurde in seiner Heimat ausgebildet. Erste Engagements führten ihn zur Juniorkompanie des Ballet de Alicante, zum Ballet Contemporáneo de Barcelona und Ballet de la Comunidad de Madrid. Später war er Mitglied bei renommierten Ensembles wie dem Nederlands Dans Theater 2 und Hubbard Street Dance Chicago. Er arbeitete mit namhaften Choreografen wie Jacopo Godani, Johan Inger, Jiří Kylián, Paul Lightfoot/Sol León, Hans van Manen, Ohad Naharin, Victor Ullate u.v.m. Als Gastchoreograf arbeitete er u. a. für das Hamburg Ballett, Nederlands Dans Theater 2, Ballet BC Vancouver, IT Dansa, Norrdans, Budapest Dance Theatre, Ballet Junior de Genève und andere. Für seine Choreografien wurde er mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, wie dem Prix Dom Perignon beim Hamburg Ballett. 2006 gründete er zusammen mit Verónica García seine eigene Kompanie, «Proyecto Titoyaya», in Valencia. Dort fungiert er gleichzeitig als Choreograf und künstlerischer Leiter und zeigt die entstehenden vielseitigen Werke einem internationalen Publikum. Von 2009 bis zur Auflösung der Kompanie 2013 war Gustavo Ramírez Sansano künstlerischer Leiter des Luna Negra Dance Theatre in Chicago.