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Ciclo de cine colombiano en Zúrich
Kolumbien – Zwischen Pazifik und Karibik

23.09.10 – 06.10.10 – Xenix, ZURICH
— Das kolumbianische Kino in Totalaufnahme —

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Im Gegensatz zu Mexiko, Argentinien und Brasilien, die seit der Stummfilmzeit eine starke Filmtradition besitzen und mehrere Höhepunkte in ihrer Filmgeschichte erlebt haben, hat die Geschichte des kolumbianischen Kinos bis anhin noch nichts Ähnliches vorzuweisen gehabt.
Am ehesten lassen sich vielleicht die Achtzigerjahre nennen, als das Förderungsprojekt zur Unterstützung der nationalen Filmindustrie, das von der Compañía de Fomento Cinematográfico – Focine geleitet wurde, positive Ergebnisse zeigte, die bis dahin beispiellos in der Geschichte waren. Aufgrund des Umstands, dass einige Regisseure nach etlichen Kurzfilmen ihre Erstlingswerke drehen konnten, kam das kolumbianische Kino in diesen Jahren erstmals zu einer kontinuierlichen Langfilmproduktion.


Der Versuch von Focine erfolgte zeitgleich mit vergleichbaren Initiativen in anderen lateinamerikanischen Ländern, scheiterte aber schliesslich 1990 nach zehnjährigem Bestehen. Unter den vielen Gründen, die zum Ende von Focine führten, müssen zwei besonders hervorgehoben werden. Erstens die Ausbreitung neoliberaler Politik in Südamerika mit dem wirtschaftlichen Dogma, die Tätigkeiten des Staates zu beschränken und die Privatisierung möglichst vieler Aufgaben zu forcieren. Zweitens die eigenen Fehler, die innerhalb von Focine gemacht wurden: Man verlor die wichtigste Aufgabe, nämlich die junge Filmindustrie mit günstigen Krediten zu unterstützen, aus den Augen und übernahm stattdessen die Rolle des Produzenten, erst als Koproduzent und schliesslich als einziger übriggebliebener Produzent, der über die notwendigen Ressourcen verfügte.

Kolumbien musste bis zum Jahr 2003 auf eine systematische Filmförderung warten. In diesem Jahr wurde das «Ley del cine» 814 mit dem Ziel eingeführt, günstige Rahmenbedingungen für eine stabile Filmproduktion zu schaffen und eine eigentliche Filmindustrie ins Leben zu rufen. Das Gesetz, das die Wiederholung der Fehler in den Achtzigerjahren verhindert und mit dem man sich an bewährten Förderkonzepten aus Argentinien, Brasilien oder Spanien orientierte, legte den Grundstein für die gegenwärtigen Entwicklungen des kolumbianischen Kinos. Private Filmproduktionsgesellschaften werden unterstützt, für potenzielle Investoren werden Anreize geschaffen. Zudem wird im Gegensatz zu den Achtzigerjahren auch die Akzeptanz und Bindung zwischen Verleiherinnen und Kinobesitzern gefördert. Mit der steigenden Filmproduktion ab dem Jahr 2005 beginnen sich die stimulierenden Auswirkungen des Gesetzes 814 abzuzeichnen. Erfreulicherweise stossen die produzierten Filme auch beim Publikum auf Interesse. So erreichten viele Werke mehr als 50 000 ZuschauerInnen im eigenen Land – eine Zahl, um welche die kolumbianischen Produzenten in Nachbarländern beneidet werden.

Eine Frage hat sich seit der Einführung des Gesetzes 814 und dem Entstehen einer nationalen Filmindustrie immer wieder neu gestellt: Soll der Schwerpunkt auf ein industrialisiertes bzw. kommerzielles Kino oder ein persönliches Autorenkino gelegt werden? Im ständigen Ringen um diese beiden Positionen hat die neu belebte Branche, junge Talente hervorgebracht und für eine erfreuliche Heterogenität der Inhalte, der Erzählformen und der Produktionsarten gesorgt.

Die Wertschätzung kolumbianischer Filme im eigenen Land hat gerade auch dank der Teilnahme verschiedener Filme auf wichtigen europäischen Festivals nochmals zugenommen. Gerade lief LOS VIAJES DEL VIENTO (The Wind Journeys, 2009) von Ciro Guerra in der Reihe «Un Certain Regard» auf dem Filmfestival von Cannes, «La Sangre y la Lluvia» (Blood and Rain, 2009) von Jorge Navas wurde ans Venedig-Filmfestival eingeladen, und dieses Jahr erhielt EL VUELCO DEL CANGREJO (Crab Trap, 2009) von Óscar Ruiz eine Einladung zum Toronto-Filmfestival sowie an die Berlinale. RETRATOS EN UN MAR DE MENTIRAS (2010) von Carlos Gaviria nahm dieses Jahr ebenfalls an der ­Berlinale teil und erhielt auf dem Guadalajara-Filmfestival in Mexiko den Preis als bester iberoamerikanischer Film.

Diese Erfolge tragen auch dazu bei, dass sich viele Blicke auf das kolumbianische Kino richten und KuratorInnen wichtiger Filmfestivals sich für das Filmland Kolumbien interessieren. Entdeckt werden kann ein unkonventionelles Kino mit eigenen Handschriften, das sich nicht einfach an die Codes des kommerziellen Kinos anlehnt und das dennoch kein «Autistenkino» schafft, das nur ganz wenige ZuschauerInnen interessiert. Es sind Filme, die als Ausdruck von eigenen Lebenswelten und authentischen Gefühlen entstehen, und in denen sich die Zuschauerin gespiegelt sieht.
In diesem Sinne kann das kolumbianische Kino ein Partner in der Rückgewinnung der nationalen Identität werden, wie man es immer von unserer Kinematografie erwartet hat. Und es erlebt vielleicht zum ersten Mal in seiner jungen Geschichte einen wirklichen Höhepunkt. Lucía Victoria Torres und Adriana Mora (Übersetzung: Claudia Maya) 

|| xenix ||

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