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| LOCARNO 2014 | SUIZA |

L’Abri: Ein Film, der schon im Vorfeld Stoff für Diskussionen gab bei den Besuchern des Festivals

L’Abri. Dir.: Ferdinand Melgar, Schweiz, 2014, 101′, Französich/ Spanisch

— von Isolde Erny © PuntoLatino —

Ein Film, der schon im Vorfeld Stoff für Diskussionen gab bei den Besuchern des Festivals

Jeden Abend ereignet sich vor dem Eingang des Zivilschutzkellers, den alle nur den Bunker nennen, ein Drama. Metallene Abschrankungen werden aufgebaut, frierende Leute tauchen aus der Dunkelheit auf und sortieren sich: rechts Frauen und Kinder, links Männer. Frauen und Kinder dürfen hinein, aber von den Männern werden nie so viele eingelassen wie anstehen. Für einige wird es eine kalte Nacht werden.

Der winterlichen Kälte kommt eine eigene Rolle zu beim Empfang der Immigranten in der Schweiz. Einer von Ihnen fasst es wie folgt zusammen: die Behandlung durch die Schweizer Behörden hat durchaus System, man will die Einwanderer entmutigen. Vielleicht kommen sie ja auf die Idee, wieder zu gehen.

Die Stärke das Film ist es, auch dem Betreuungspersonal des Bunkers Raum zu geben. Unverwüstlich und pragmatisch organisieren sie die Nächte und Mahlzeiten im Bunker und legen sich immer wieder in gepfefferten Diskussionen mit ihrem Chef an, der entscheidet, wie viele Menschen abends in den Bunker dürfen.

Insgesamt ist der Film sehr sehenswert. Er fügt der Debatte zum Umgang der Schweiz mit Wirtschaftsflüchtlingen ein konkretes Anschauungsbeispiel hinzu. Es ist eine spannende Erfahrung, einmal die Leute zu Worte kommen zu lassen, die von dieser Diskussion so stark betroffen sind, aber sich nicht daran beteiligen können.

 

→ s. auch über «L’Abri» von Luis Vélez-Serrano … (auf Spanisch)

 

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