| CONCIERTOS MAYO 2014 | BASILEA |
Richard Galliano,
Jean Paul Brodbeck, Alex Hendriksen
FROM PIAZZOLLA TO JAZZ
08.05.14., 20h, | DORFKIRCHE RIEHEN | BASEL
Das Akkordeon im Jazz – Emanzipation und Herausforderung des Einmannorchesters
Das Akkordeon brauchte lange, um im Jazz anerkannt zu werden. Vermutlich war es den meisten Jazzmusikern als Verkörperung der volkstümlichen (Tanz-)Musik zu einfach, zu populär. Vielleicht lag es aber auch daran, dass das vermutlich um 1830 in Wien erfundene Instrument, das die ganze Welt eroberte, eigentlich sich selber genügt. Mit anderen Worten: Das Akkordeon ersetzt ein Orchester.
Richard Galliano – Der Wegbereiter
Das demonstriert keiner so souverän wie Richard Galliano, der als wichtigste Integrationsfigur des Akkordeons im Jazz gelten darf. Er hatte ein Vorbild im argentinischen Bandoneonisten Astor Piazzolla, der im Nuevo Tango eine neue Form des Tangos erfand, aber auch den Weg in den Jazz ebnete. Galliano hat durch seine Piazzolla-Projekte den Nuevo Tango verinnerlicht und weiter entwickelt. Wer sich einmal sein Solo-Konzert von 2009 in Paris angehört hat, weiss, welche Türen der Sohn italienischer Einwanderer in Südfrankreich für das Instrument im Jazz geöffnet hat. Dazu kommt, dass Galliano eine ungewöhnlich starke Emotionalität zum Ausdruck bringt, die nie im Kontrast zu seiner Virtuosität und seinem Improvisationsgenie steht. Richard Galliano tritt erstmals am Jazzfestival als Einmannorchester auf und zeigt damit, welch unbegrenzte Möglichkeiten das Akkordeons hat.
Alex Hendriksen (saxes)
Jean Paul Brodbeck (piano)
Die Duo Formation hat es Alex Hendriksen angetan: «Es ist die Königsdisziplin des Zusammenspiels – es gibt kein Verstecken, keine Kompromisse. Man ist nackt unterwegs …»
Mit Jean-Paul Brodbeck spielt Alex Hendriksen schon seit vielen Jahren in verschiedenen Besetzungen. Erstmals zelebrieren die beiden mit diesem Duo kammermusikalische Musik, die auf Eigenkompositionen, Spirituals und klassischen Melodien beruht und ihre lyrischen Seiten zum Ausdruck bringt. Dieses Repertoire bietet den beiden reichlich Gelegenheit Tiefe und Sensibilität, zu dem diese beiden Ausnahmemusiker fähig sind, voll auszuloten.
Das Duo besticht durch ihr symbiotisches Zusammenspiel und ihre Reduktion auf das Essentielle. Zugunsten maximaler Expressivität verzichten die beiden über weite Strecken bewusst darauf, ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, trumpfen dafür aber mit grossartigen Melodien und echten Emotionen auf, die tief in ihre Seelen blicken lassen. Hendriksens fantastischer Saxofon Sound kommt so besonders schön zu Geltung.
Im Frühling 2014 präsentiert Alex Hendriksen erstmals ein Duo Doppel Album, das sehr persönlich, emotional und ehrlich ist: eine Studioaufnahme mit Jean-Paul Brodbeck am Klavier und eine Live Aufnahme mit Fabian Gisler am Kontrabass in der Martinskirche.
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