| CONCIERTOS | MAYO 2010 | ESPAÑA | BASILEA |
Paco de Lucía & Septet
— domingo 02.05.10, 20h15, Musiksaal Stadtcasino Basel
— Paco de Lucia (g), Nino Josele (second guitar)
Antonio Serrano (harm, keys), Alain Perez (bass)
Piranha (percussion), Duquende (vocals)
David de Jacoba (vocals), Farruco (dance)
Wer das Offbeat Festival im letzten Jahrzehnt regelmässig besuchte, darf mit Fug und Recht behaupten, Kenner der grössten Gitarristen zu sein. Alle waren sie in Basel und begeisterten: Pat Metheny, John Scofield, John McLaughlin, Al DiMeola, Mike Stern, Jim Hall, Pat Martino, Bill Frisell, John Abercrombie, Bireli Lagrene, Philippe Catherine, Sylvain Luc, Ulf Wakenius, Marc Ribot, Wolfgang Muthspiel, Tomatito, Gerardo Núñez. Die Offbeat-Macher und (!) das Basler Publikum lieben die Gitarristen und so ist es mehr als ein krönendes Finale, dass zum Abschluss dieses Festivals mit Paco de Lucia der Gitarrist auftritt, der in der eindrücklichen obigen Reihe noch fehlte.
Der am 21. Dezember 1947 im spanischen Algeciras (Provinz Cadiz) als Francisco Sánchez Gómez geborene Paco de Lucia, dürfte heutzutage allen Musikinteressierten ein Begriff sein. Er zählt zu den Grossmeistern der Flamenco-Gitarre. Sein internationales Renommee verdankt de Lucia jedoch nicht zuletzt seiner Experimentierfreude und stilistischen Offenheit, insbesondere gegenüber dem Jazz. Ab Mitte der 1970er Jahre spielte de Lucia mit Chick Corea sowie in der Formation The Guitar Trio zusammen mit John McLaughlin und Al DiMeola.
Paco de Lucia ist also nicht nur weltbekannt, sondern durchaus Jazzern ein Begriff. Die Souveränität, mit welcher er seine Gitarre spielt, ist absolut einzigartig. Seine stupende Technik ist derart frappant, dass einige Zungen behaupten, er sei der beste Gitarrist der Welt. Abgesehen von dieser überflüssigen Diskussion ist dennoch bemerkenswert, dass man de Lucia in den gängigen Jazzlexika vergeblich sucht – was leider von einem immer noch vorhandenen Schubladendenken zeugt. Deshalb ist es besonders zu begrüssen, dass das Offbeat Festival 2010 mit einem ganz dem Flamenco gewidmeten Finale endet. Flamenco ist ein gerade in Jazzerkreisen unterschätzter Musikstil, der aber von seiner Beschaffenheit her überaus jazzig ist. Die Flamenco-Kunst wird durch zuhören und nachahmen tradiert – so lernte auch Paco de Lucia von seinem Vater. Archaische Klänge, spezielle Skalen, Polyrhythmik sowie die Vermischung arabischer und andalusischer Elemente, lassen eine äusserst vielschichtige, emotionale und packende Musik entstehen. Das in Basel auftretende Septett mit zwei Sängern, Harmonika, Perkussion (neben Gitarre, Bass und Klavier), wird zusammen mit dem angekündigten Tänzer für ein feuriges Schlussbouquet sorgen.
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